von Alvaro Aguilera
Ausflug ins Sauerland
Unsere Höhlentauchgemeinschaft "Nord-Mitte" (oder besser Mitte-Nord?) war letztes Wochenende im Sauerland unterwegs. Dieses Gebiet und seine unmittelbare Umgebung bieten nicht nur malerische Landschaften, sondern auch zahlreiche faszinierende Höhlentauchmöglichkeiten in Form von Bergwerken.
Gleich fünf geflutete Bergwerke liegen innerhalb weniger Kilometer von einander entfernt: Kleinenbremen, Nuttlar, Christine, Schwalefeld, und Felicitas.
Wir entschieden uns aufgrund der meist guten Sichtverhältnisse und einfacher Anmeldung für Nuttlar und Christine. Also packten wir alles am Freitag Nachmittag in Hannes' Auto und fuhren Richtung Westen los.
Gegen 22:00 Uhr kamen wir nach ca. 450km im Gasthaus Hengsbach in Bestwig an und planten ohne Verzögerung die kommenden Tauchgänge.
Nach einem einfachen aber ausreichenden Frühstück im Gasthaus fuhren wir die paar Kilometer bis Nuttlar, wo die ersten beiden Tauchgänge des Wochenendes statt fanden.
Das Schieferbergwerk im Dorf Nuttlar wurde von 1878 bis 1985 betrieben und verfügt über ca. 20km in Stollen, von denen etwa 4,5km geflutet sind. Neben riesigen Hallen, verschiedenen Förderstrecken und gestapelten Bergemauern findet man alle mögliche Maschinerien, die die Bergleute da gelassen haben, als das Bergwerk stillgelegt wurde.
Beim ersten Tauchgang legten wir schnell den langen Jump und gingen direkt ins rote System (sog. Kaiser Wilhelm) jenseits des Capuccino Gangs. Das Wasser war in diesem Bereich leider sehr milchig, stellenweise mit Sichweiten von nur 1-2m.
Den zweiten Tauchgang machten wir im gelben System (sog. Katze), das deutlich bessere Sichtweiten aufweist.
Wir waren alle von der Größe des Bergwerks und der Professionalität der Tauchbasis beeindruckt.
Nach den Tauchgängen haben wir unsere Tauchflaschen mit Nitrox füllen lassen und kehrten ins Gasthaus zurück.
Am Sonntag verliesen wir das Gasthaus in Bestwig und fuhren etwa 30 Minuten bis Willingen, wo sich die Schiefergrube Christine befindet. Dieses Bergwerk wurde etwa im gleichen Zeitraum wie Nuttlar betrieben und 1971 stillgelegt. Vom Ausmaß her ist die Christine mit nur 1,2km gefluteten Stollen wesentlich kleiner. Diese stehen auch viel tiefer als in Nuttlar.
Im Gegensatz zu Nuttlar gibt es keine Tauchbasis oder einen Betreiber vor Ort. Man holt sich den Schlüssel vom benachbarten Restaurant und muss den Eingang selber finden. Irgendwann öffnete sich am Berghang aber eine Tür und wir fanden den Einstieg in die Unterwasserstollen.
Wir waren die einzigen Taucher und das Wasser war kristallklar.
Wir erkundigten die 1. Unterwassersole, wo zahlreiche Gegenstände und Konstruktionen zu finden sind.
Die tiefere Sole bedarf des Gebrauches von Trimix und längeren Dekozeiten, für die wir nicht vorbereitet waren. Aber die erste Sole war immer noch groß genug für einen schönen Tauchgang und wir waren von der kleinen Christine positiv überrascht.
Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert!