von Lisa Nebel
Nach der Pest, Budapest!
Zeit für einen gemeinsamen Tauchausflug: zu acht, davon sechs Taucher, machen wir uns von Freitag bis Montag auf den Weg nach Budapest. Zurecht fragt man sich: wo kann man denn in Budapest tauchen? Wir haben zwei atemberaubende Orte kennengelernt: die Molnár-János-Höhle und die Kőbánya-Mine mit jeweils zwei Tauchgängen.
Die Molnár-János-Höhle
Auf der Buda-Seite der Donau liegt der Rosenhügel, der reich an thermischen Karsthöhlen ist. Diese Höhlen liegen dort unter Wohngebieten und wurden meistens zufällig bei diversen Bauaktivitäten entdeckt, darunter auch die Molnár-János-Höhle. Sie ist benannt nach dem naturwissenschaftlich interessierten Apotheker Molnár János. Er erkundete im 18. Jahrhundert die zugänglichen trockenen Teile der Höhle und kam zu dem Schluss, dass es irgendwo eine mit Wasser gefüllte Verbindung zum See außerhalb, der in der heutigen Frankel Leó Straße liegt, geben muss. Die ersten Unterwassererkundungen begannen dann in den 1950er Jahren.
Das heute bekannte Höhlensystem erstreckt sich über mehr als 8 Kilometer und es gibt immer noch viel zu entdecken, da es sich um eine sich aktiv bildende Höhle handelt. Hier arbeiten regelmäßig mehrere Wissenschaftler; mit Durchflussmessern wurde herausgefunden, dass es einen weiteren Abfluss in Richtung Donau geben muss, der bislang aber noch nicht entdeckt wurde. Wenige Meter von einem in den Berg gebohrten Stollentunnel befindet sich die Plattform mit Dekostation. Der Raum dort ist teilweise mit Wasser gefüllt, so dass man dort bequem die Tauchgänge starten und enden kan.
Die Tauchbasis in der Molnár-János-Höhle wurde 2015 eröffnet und lässt keine Wünsche offen. Jeder weiß was er wohin verstauen soll, logistsche Herausforderungen sind clever gelöst. Die Tauchgänge selbst waren atemberaubend und sehr professionell durchgeführt. Das Wasser in der Höhle ist das ganze Jahr über konstant warm (0-10 m: 28 Grad, 11-50m: 20 Grad und unter 50m: 18 Grad) und kristallklar. Es gibt keine starken Strömungen. Unter Wasser gibt es verschiedene Steinformationen und viele unterschiedliche Kristalle in verschiedenen Farben und Fossilien (Muscheln, Seeigelgehäuse und Haifischzähne) zu entdecken. In der Höhle leben auch kleine Tierchen und Schnecken, die man zum Teil nur bei Schwarzlicht sieht. Zwei der sechs Taucher, Alvaro und Frank, sind zertifizierte Höhlentaucher und konnten mit ihrem Guide einen 70-minütigen und sogar einen dreistündigen Tauchgang absolvieren. Die anderen vier Taucher, Stefan, Frank, Peter und Lisa, haben zwei geführte Schnupper-Höhlentauchgänge in Zweiergruppen von jeweils 50 Minuten mit einer Maximaltiefe von 24m gemacht. Hierzu benötigt man keinen Höhlentauchschein, mann muss aber genug Taucherfahrung mitbringen und mit einem Doppel-12-Gerät tauchen.
Die Kőbánya-Mine
Die Mine liegt im Kőbánya (Steinbruch)-Bezirk von Budapest. Die Mine ist ca. 50 Auto-Minuten von der Tauchbasis in der Mólnar-János-Höhle entfernt und wurde zunächst als Steinbruch verwendet. Nach der Stilllegung wurde sie in eine Brauerei umgewandelt und später dem Grundwasser überlassen. Das Bier „Kőbánya“ gibt es heute noch.
Die Anlage ist auch für Nicht-Taucher durchaus sehenswert. Die Örtlichkeiten wurden bereits als Film-Set (2015 für Spy) verwendet und einmal jährlich findet ein Radrennen dort statt (https://www.underworldkupa.hu). Man kann an 4 Orten tauchen, davon haben wir zwei kennengelernt: Park kút und Csírázó kút mit einer Maximaltiefe von jeweils ca. 32m.
Das Wasser in der Höhle hat ca. 10-13 Grad, es ist glasklar und hat keine Strömung. Die beiden Tauchgänge waren geführt, dauerten jeweils etwa 50 Minuten und man kann sie mit Tauchgängen in riesengroßen Wracks vergleichen.
FAZIT: Ein fantastisches Wochenende - alle hatten viel Spaß und wir kommen bestimmt wieder!
Hamarosan találkozunk! (Bis bald!)